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09.05.2022 | ELEKTROSICHERHEIT & ELEKTROTECHNIK

Aufgrund der Trennung der DIN VDE 0701-0702 in ihre zwei Teile, entstanden die DIN EN 50678 (VDE 0701) und DIN EN 50699 (VDE 0702). Dazu führte vor allem das Problem der oftmals nicht klar zu trennenden unterschiedlichen Anwendungsgebiete der bisherigen Norm auf nationaler Ebene – nun erfolgte die Anpassung an die europäischen Richtlinien und die Nomenklatur der International Electrotechnical Comission (IEC). Das Ganze geschah im Zuge der europaweiten Harmonisierung der Normen. Jedoch besteht eine Übergangsfrist für die alte DIN VDE 0701-0702 bis Dezember 2022 (0701) und September 2023 (0702). Das gibt den zuständigen Prüfern ausreichend Zeit, sich mit den Neuerungen vertraut zu machen und schrittweise umzustellen.

Din En 50678 Forum Verlag Herkert GmbH

Um Folgefehler zu vermeiden und gleichzeitig die kontinuierliche Operationalität zu gewährleisten, müssen alle reparierten elektrischen Geräte und Anlagen nach DIN EN 50678 geprüft werden (© michaeljung – stock.adobe.com)

DIN EN 50678 (VDE 0701)

Der Unterschied zur bisherigen DIN VDE 0701-0702 ist die Neufokussierung auf 1. Prüfungen nach einer Reparatur (DIN EN 50678) und 2. Prüfungen anlässlich einer Wiederholungsprüfung (DIN EN 50699). Zwar hatte die Vorgängernorm „Anforderungen an die Prüfung nach Instandsetzung, Änderung elektrischer Geräte – Wiederholungsprüfung elektrischer Geräte“ diese beiden Teil-Themen zum Inhalt. Durch die Trennung und eine Erweiterung basierend auf dem aktuellen Stand der Technik sind die „neuen“ Normen jedoch umfassender und mit europaweiten Richtlinien im Einklang.

Die DIN EN 50678 „Allgemeines Verfahren zur Überprüfung der Wirksamkeit der Schutzmaßnahmen von Elektrogeräten nach der Reparatur“ beinhaltet u. a. Prüfverfahren, um die Sicherheit, Funktionalität und Leistungsfähigkeit nach einer Reparatur zu gewährleisten.

Für welche Betriebsmittel gilt die DIN?

Die Richtlinie besitzt für alle Geräte Gültigkeit, die fest oder über einen Stecker an Endstromkreise angeschlossen sind, mit:

  • Bemessungsspannung > 25 V AC und < 1000 V AC
  • Bemessungsspannung > 60 V DC und < 1500 V DC
  • Bei Strömen bis zu 63 A

Welche elektrischen Geräte sind ausgenommen?

Geräte und Betriebsmittel, die Bestandteil der festen elektrischen Installation sind (HD 60364).
Audi-/ Video-Informations- und Kommunikationstechnikausrüstung 
unterbrechungsfreie Stromversorgung (USV) – z. B. Stromrichter und Photovoltaikwechselrichter
Ladestationen für Elektromobilität 
Netzteile und SPS
Antriebe
Geräte für EX-Bereiche oder für Bergbauanwendungen
 medizinische Geräte, Lichtbogenschweißgeräte  und Geräte der Maschinensicherheit

Wofür besitzt die DIN EN 50678 keine Gültigkeit?

Da sie grundsätzlich nur für Geräte nach einer Reparatur gilt, werden alle funktionsfähigen Geräte ohne Reparatur in dieser Norm nicht berücksichtigt. Für wiederkehrende Prüfungen elektrischer Geräte und Verbrauchsmittel ist die DIN 50699 (VDE 0702) zuständig. Dementsprechend gilt die DIN EN 50678 (VDE 0701) auch nicht für Prüfungen von Geräten der Informationstechnik.

Im Rückkehrschluss kann die DIN EN 50678 nicht für die Prüfungen von Geräten nach einer Reparatur angewendet werden.

Grundlegende Änderungen

  • Mit der Novellierung existiert nur noch eine normative Festlegung für die Ableitstrommessung an isolierten Eingängen.
  • Definition des Grenzwerts gilt nun nur noch für Leitungs- und Kabelquerschnitte bis 1,5 Quadratmillimeter und einer Länge von 5 Meter. Gleichzeitige Erhöhung des Grenzwerts um 0,1 Ω je 7,5 Meter bis zu einem Maximalwert von 1 (Dafür fällt die Begrenzung auf einen Bemessungsstrom von 16 A weg).

Fazit

Alle Begrifflichkeiten dieser Normen wurden den IEC-Normen entsprechend angepasst – mit Inkrafttreten der DIN EN 50678 ist es ratsam, sich zeitnah mit den Neuerungen und anstehenden Änderungen vertraut zu machen. Vieles, was bislang nicht Teil der Norm war, sondern in Schulungen oder Eigenverantwortung gelernt werden musste, ist indessen Teil der Richtlinie geworden. Das hatte auch eine Restrukturierung zur Folge, die es fortan erleichtern soll, den Anforderungen Folge zu leisten – die Anhänge wurden erheblich abgespeckt, kondensiert und auf die beiden neuen DIN verteilt.

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Für Elektrofachkräfte ist es wichtig, alle aktuellen Neuerungen in Recht und Praxis im Blick zu behalten. Besonders bei der fachgerechten Prüfung und Messung an elektrischen Geräten und Anlagen müssen stets die aktuellen Standards eingehalten werden, um Haftungsfälle zu vermeiden.

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Quelle: „Sicherheitshandbuch Elektrosicherheit”

Augsburg, 05.05.2022
Online-Redaktion AKADEMIE HERKERT

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