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17.11.2022 | REISEKOSTEN & FINANZEN

Die Grenzplankostenrechnung ist ein System der Teilkostenrechnung auf der Basis von geplanten variablen Kosten. Sie baut auf der Kostenstellenrechnung auf und ist daher auf die Rechnungsziele der Kostenplanung und Wirtschaftlichkeitskontrolle von Kostenstellen ausgerichtet. Dabei wird eine lineare Sollkostenfunktion für jede Kostenstelle und Kostenart erstellt, die die Abhängigkeit der Kosten von Bezugsgrößen abbildet.

Grenplankostenrechnung Forum Verlag Herkert GmbH

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Inhaltsverzeichnis

  1. Die Grundlage der Grenzplankostenrechnung (GPK)
  2. Kernelemente der Grenzplankostenrechnung
  3. Ziel einer Grenzplankostenrechnung
  4. Wann eignet sich eine starre Plankostenrechnung?
  5. Kennzahlen praxisnah beurteilen und vergleichen

Die Grundlage der Grenzplankostenrechnung (GPK): Flexible Plankostenrechnung (PKR) 

Um die Methodik der Grenzplankostenrechnung besser greifen zu können, lohnt sich ein Blick auf das Prinzip der flexiblen Plankostenrechnung. Darin werden Plankosten zwischen Voll- und Teil-/Grenzkosten unterschieden. Die Flexibilität dieses Systems basiert darauf, dass variable Plankosten an die eigentlichen Ist-Kosten angepasst werden können.

Bei einer flexiblen Plankostenrechnung ausschließlich auf Teilkostenbasis wird von einer Grenzplankostenrechnung gesprochen. Dabei wird bei den Kostenstellen und Kostenträgern strikt zwischen fixen und variablen Kostenbestandteilen getrennt und gleichzeitig auf die Verrechnung von fixen Kosten verzichtet. Die Folge sind ausschließlich variable Kosten. Damit entfällt die Diskrepanz zwischen verrechneten Plan- und Sollkosten. Somit existiert die Beschäftigungsabweichung in der Grenzplankostenrechnung nicht mehr. Die Verbrauchsabweichung besteht selbstverständlich nach wie vor und hat einen größeren Stellenwert eingenommen, in dem sie als Kenngrößen zur Kostenkontrolle (Sollkosten als Kostenkontrolle der Ist-Kosten, d. h. Abweichungsanalyse) herangezogen werden kann.

Im Gegensatz zur flexiblen Plankostenrechnung auf Vollkostenbasis ist bei der Grenzplankostenrechnung keine Proportionalisierung der Fixkosten gegeben. Das liegt nicht zuletzt daran, dass die Fixkosten nicht in die Kalkulation, sondern die Betriebsergebnisrechnung einfließen. Dies bringt Fachleute auch vermehrt zu dem Verständnis, dass nur durch eine Grenzplankostenrechnung eine entscheidungsorientierte Kostenrechnung möglich ist.

Üblicherweise werden bei der Fixkostenproportionalisierung die Fixkosten aller Produkteinheiten einzeln erhoben. Gleichzeitig wird dadurch versucht, Schwankungen der Ist-Werte näherzukommen (Nachfrage, Beschäftigungsstand etc.). In der Praxis eignet sich aber eine derartige Verteilung der Fixkosten auf die Ausbringungsmenge nicht, da sie keine Wertschöpfungskosten berücksichtigt und damit nur ein ungenaues Bild der wirklichen Fixkosten liefern kann. 

Weitere Kernelemente der Grenzplankostenrechnung

  • Unterscheidung der Kostenarten in Beschaffungs-, Lagerhaltungs-, Fertigungs-, Material-, Verwaltungs- und Vertriebskosten. 
  • Einteilung der Kosten nach primären und sekundären Kostenträgern sowie Kostenstellen: Primär beschreibt in diesem Zusammenhang, dass die Dienstleistung oder das Produkt die Kosten direkt zu deren Herstellung benötigt. Demzufolge sind sekundäre Kostenträger und Kostenstellen, z. B. IT-Dienstleistungen.
  • Produktbezogene Kosten anhand von Kalkulationsschemata (Trennung in fixe und variable Kosten)
  • Profitabilitätsmanagement

Zusätzlich wird bei der Grenzplankostenrechnung zwischen Kostenstellen mit homogener und heterogener Kostenverursachung unterschieden: Bei homogener Kostenverursachung existiert in einer Kostenstelle nur eine Bezugsgröße, bei heterogener Kostenverursachung dagegen mehrere. Als zentrale Bezugsgröße der meisten Fertigungskostenstellen wird die Beschäftigung betrachtet. Im Rahmen der Abweichungsanalyse werden Abweichungen zwischen Ist- und Sollkosten, wie z. B. durch Preis- und Verbrauchsabweichungen, gesucht. Vom Kostenstellenleiter ist nur eine Verbrauchsabweichung zu vertreten.

Ziel einer Grenzplankostenrechnung

... ist die Kostenkontrolle und damit auch die Erfolgskontrolle. Damit diese umfassend und aussagekräftig sind, müssen Kostenartenrechnung, Kostenstellenrechnung und Kostenträgerrechnung vollständig erhoben werden. Die GPK soll demnach vor allem für Controller/innen, Projektmanager/innen, Geschäftsführende und CFO die Rentabilität und Wirtschaftlichkeit des Unternehmens und der Produkte darstellen. 

Wann eignet sich die starre Plankostenrechnung?

Im Gegensatz zur Grenzplankostenrechnung und flexibler Plankostenrechnung zeichnet sich eine starre Plankostenrechnung durch folgende Charakteristika aus:

  • Basiert auf Vollkostenbasis, wobei die geplanten Kosten als einheitlicher Beschäftigungsgrad gelten.
  • Gibt die Kosten nur für eine einzige Beschäftigung (Planbeschäftigung) an.
  • Problem: bei gesunkener Beschäftigung kann der abweichende Anteil der Fixkosten nicht berücksichtigt werden; zusätzlich ist in der Kostenträgerrechnung die kurzfristige Preisuntergrenze nicht bestimmbar.
  • Für dispositive Positionen ist eine starre Plankostenrechnung nicht geeignet.

Die genannten Punkte führen dazu, dass eine starre PKR in der Praxis bei Kostenstellen mit schwankender Beschäftigung oder hohen Fixkosten nicht angewendet werden kann. Ein Vorteil einer starren Plankostenrechnung hingegen ist, dass in der Planungsphase die gesamten Plankosten – ohne Unterscheidung von flexiblen und fixen Kosten – bei Basisbeschäftigung dargestellt werden. Das macht die starre PKR zu einem verhältnismäßig einfachen Plankostenrechnungssystem mit jedoch nur geringer Aussagekraft.

Kennzahlen praxisnah beurteilen und vergleichen

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Augsburg, 17.11.2022
Online-Redaktion AKADEMIE HERKERT

Quellen: Flexible Plankostenrechnung (kostenrechnung-info.de)Grenzplankostenrechnung: Beispiele und Berechnungen (controllingportal.de)Grenzplankostenrechnung » Definition, Erklärung & Beispiele + Übungsfragen (bwl-lexikon.de)Kosten und Profitabilitätsmanagement | Deloitte Schweiz | Finanzdienstleistungen

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