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23.12.2021 | PRODUKTION & MASCHINENSICHERHEIT

Der Gesetzgeber überträgt die EU-Richtlinien zur CE-Kennzeichnung in nationales Recht. Unternehmen sind verpflichtet, Konformität in sämtlichen CE-Prozessen zu gewährleisten. Zentral ist dabei die Rolle der CE-Beauftragten. Welche Aufgaben und Verantwortung die CE-Koordination umfasst, erfahren Verantwortliche aus Entwicklung, Ingenieurswesen, QM- und Technik sowie bereits benannte CE-Koordinatoren in diesem Beitrag.

Geschäftsmann in einer Produktionshalle steht an einem Tisch und prüft verschiedene Unterlagen

Die Aufgaben von CE-Beauftragten sind vielfältig und verantwortungsvoll, gerade im Hinblick auf Haftung und rechtliche Absicherung. (Bild: © dusanpetkovic1 – stock.adobe.com)

Inhaltsverzeichnis

  1. Was sind die gesetzlichen Grundlagen der CE-Koordination?
  2. Was ist ein CE-Beauftragter? – Definition und Bedeutung
  3. Ist ein CE-Beauftragter Pflicht?
  4. Was macht ein CE-Beauftragter? – Aufgaben
  5. Bestellung von CE-Beauftragten
  6. CE-Beauftragter: Schulung und Weiterbildung

 Was sind die gesetzlichen Grundlagen der CE-Koordination?

EU-Richtlinien und die Gesetzgebung definieren die Basis der CE-Kennzeichnung. Eine wichtige Säule dazu stellt die EU mit dem „New Legislative Framework“ zur Verfügung.

Dieser Beschluss enthält zentrale Begriffsdefinitionen rund um die Kennzeichnungspflicht und dient als Grundlage für die Harmonisierung der einzelnen Produktgruppen im europäischen Binnenmarkt. Er berücksichtigt alle relevanten Rechtsvorschriften und EU-Richtlinien.

Die EU-Mitgliedsstaaten übersetzten diese Richtlinien, wie etwa die Forderungen der Maschinenrichtlinie 2006/42/EG, in nationales Recht. In Deutschland betreffen die Vorgaben zur CE-Kennzeichnung unter anderem folgende Gesetze:

  • Bauproduktegesetz (BauPG)
  • Medizinproduktegesetz (MPG)
  • Produktsicherheitsgesetz (ProdSG)

Ebenfalls zentral ist die Umsetzung der CE-Koordination und -Vorgaben im Rahmen der elektrischen Betriebssicherheit, hierbei in verschiedenen Verordnungen. In diesem Zusammenhang berücksichtigt das ProdSG beispielsweise:

Was ist ein CE-Beauftragter? – Definition und Bedeutung

CE-Koordinatoren oder CE-Beauftragte sind für die Klärung der gesetzlichen Anforderungen zuständig, die Entwicklung und Produktion befolgen müssen. Ein CE-Beauftragter überwacht sämtliche CE-Prozesse und stellt die Einhaltung der Kennzeichnungspflichten sicher.

So gehört es zu den Aufgaben des CE-Beauftragten, dafür zu sorgen, dass die CE-Kennzeichnung laut § 7 ProdSG

  • rechtzeitig erfolgt – bevor ein Produkt in Verkehr gebracht wird.
  • korrekt umgesetzt wird – an der richtigen Stelle und dauerhaft.
  • bei ausgeschlossenen Produktgruppen nicht erfolgt.

Was ist der Unterschied zwischen CE-Koordinator und CE-Beauftragter?

Im Rahmen der CE-Koordination treten verschiedene Begriffe auf, die häufig synonym verwendet werden, wie etwa:

  • CE-Beauftragter
  • CE-Manager
  • CE-Koordinator
  • CE-Dokumentationsverantwortlicher
  • CE-Zusammenstellungsbevollmächtigter

Eine Schwierigkeit bei der exakten Benennung ist, dass die deutsche Fassung der EU-Richtlinie nicht eins zu eins deckungsgleich mit dem englischsprachigen Original ist. Im Original steht eine Autorisierung im Mittelpunkt, die deutsche Fassung spricht von Verantwortlichkeit. Letzteres suggeriert ein höheres Maß an Haftbarkeit etc.

Insofern empfiehlt sich die bereits erwähnte Schriftform für sämtliche relevante Punkte, einschließlich:

  • Spezifische Sicherheitspflichten
  • Exakt abgegrenzter Verantwortungsbereich
  • Leitung der CE-Koordination bei mehreren verantwortlichen Personen
  • Schnittstellen für Kommunikation – intern sowie für externe Unternehmen sowie Behörden

Längst nicht jedes Unternehmen beschäftigt eigene und idealerweise zertifizierte CE-Beauftragte. Allerdings kann es sinnvoll sein, die CE-Koordination selbst zu besetzen.

Zwei Mitarbeitende in Hygiene-Schutzkleidung mit Unterlagen und Laptop im Gespräch vor einer Produktionsmaschine

Die EU-Richtlinien und nationales Recht stellen gewisse Anforderungen an die CE-Dokumentation. (Bild: © Quality Stock Arts – stock.adobe.com)

Ist ein CE-Beauftragter Pflicht?

Die kurze Antwort: „Nein, aber“. Bislang besteht keine gesetzliche Verpflichtung, eine CE-Beauftragte zu bestellen. Jedoch ist das Aufgabenfeld von CE-Koordinatoren für Herstellerunternehmen so zentral, dass sich die Besetzung einer solchen Stelle empfiehlt. Hinzu kommt, dass die Maschinenrichtlinie sehr wohl die Benennung einer verantwortlichen beziehungsweise autorisierten Person fordert.

Der CE-Beauftragte ist schriftlich mit Namen und Anschrift im Unternehmen festzulegen. Auch muss die Person in der Lage sein, alle relevanten technischen Unterlagen zusammenzustellen. Diese Aufgabe wiederum lässt sich intern oder mit einem externen Dienstleister besetzen.

Tipp: Mit internen, zertifizierten CE-Beauftragten stellen Sie die CE-Koordination in Ihrem Unternehmen professionell auf und erhöhen die Effizienz in allen relevanten Prozessen:

Was macht ein CE-Beauftragter? – Aufgaben im Überblick

Im Detail kann sich je nach Ausrichtung und Größe des Unternehmens unterscheiden, welche Aufgaben CE-Dokumentationsbeauftragte zu erfüllen haben. Den wohl wichtigsten Schwerpunkt nimmt die technische Dokumentation ein. Dazu gehört:

  • Fristgerechte Zusammenstellung
  • Prüfung der Unterlagen und Inhalte auf Umfang und Vollständigkeit
  • Prüfung weiterer Nachweise, etwa externer Unternehmen
  • Archivierung
  • Gewährleistung von Verfügbarkeit beziehungsweise Zugang zur Dokumentation
  • Beantwortung von Rückfragen von extern, etwa von kaufenden Unternehmen als auch Behörden
  • Beratung und Unterstützung bei zusätzlichen Vereinbarungen, die zwischen Hersteller- und Betreiberunternehmen oder Käufern vertraglich festgehalten werden.

Welche Unterlagen die technische Dokumentation umfasst, ist der Maschinenrichtlinie in Anhang VII „Technische Unterlagen für Maschinen“ zu entnehmen.

Was ist bei der Bestellung von CE-Beauftragten zu berücksichtigen?

Ablauf und notwendige Anforderungen für die Bestellung eines CE-Koordinators wurden bislang nicht spezifisch vorgeschrieben. Auch gibt es keine allgemeingültige Beschreibung der Aufgaben, die ein CE-Koordinator im Detail zu erfüllen hat.

Um sich dennoch rechtlich abzusichern, sind folgende Faktoren bei der Beauftragung von CE-Beauftragten zu beachten:

  • Schriftform: Dies gilt nicht nur für die formelle Bestellung der CE-Koordinatoren. Auch ihre Aufgaben, Pflichten, Verantwortlichkeiten und die Stellenbeschreibung allgemein sind schriftlich zu fixieren.
  • Besetzung: Es ist möglich, eine natürliche oder eine juristische Person als CE-Koordinator einzusetzen. Auch kann die Besetzung intern durch qualifizierte Beschäftigte oder extern erfolgen.
  • Anzahl: Je nach Unternehmensgröße kann es sinnvoll sein, mehrere CE-Koordinatoren zu bestellen. Die Organisation des CE-Managements im Team hilft zum Beispiel sicherzustellen, dass die Maschinen, Anlagen und Produkte stets korrekt gekennzeichnet und dokumentiert sind, auch wenn diese deutliche Unterschiede aufweisen.
  • Hauptsitz: Weitere Optionen hängen davon ab, wo das Unternehmen seinen Sitz hat. Dabei gilt: Befindet sich der Sitz in einem
    • EU-Land, kann sich das Unternehmen selbst als Dokumentationsbeauftragten bestellen.
    • Nicht-EU-Land, erfordert die Bestellung von CE-Beauftragten Personen, die „in der Gemeinschaft ansässig“ sind (EU-Richtlinie 2006/42/EG, Anhang II).

CE-Beauftragter: Schulung und Weiterbildung

Vorgaben im Hinblick auf Gesetzgebung und Haftung gestalten dieses Aufgabengebiet durchaus umfangreich. Daher ist es sinnvoll, qualifizierte Mitarbeitende in einer gezielten Schulung als CE-Beauftragte auf ihre Aufgaben vorzubereiten.

 

Tipp: Je nach unternehmensspezifischen Begebenheiten empfiehlt es sich, mehrere CE-Koordinatoren mit entsprechender Ausbildung einzusetzen. So stellen Sie folgende Faktoren sicher:

  • Effiziente Zusammenarbeit der verschiedenen Bereiche im CE-Management
  • Ansprechpersonen mit dem jeweils richtigen fachlichen Hintergrund
  • Maximale Transparenz in allen Abteilungen
  • Lückenlose technische Dokumentation

Hierfür bietet es sich an, den „Zertifikats-Lehrgang CE-Beauftragter“ als Inhouse-Schulung im Unternehmen vor Ort durchzuführen. Im direkten Austausch mit dem CE-Koordinations-Experten können Sie alle rechtlichen Grundlagen, Schritte und Maßnahmen auf Ihr Unternehmen zugeschnitten diskutieren. So sichern Sie sich in Sachen CE-Kennzeichnungspflicht und darüber hinaus optimal ab. Jetzt unverbindliches Angebot anfragen:

 

Augsburg, 23.12.2021
Online-Redaktion AKADEMIE HERKERT

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