Frau Dr. Carmen Hergenröder spricht mit uns über ihre Eindrücke, die sie als Referentin für die AKADEMIE HERKERT gewonnen hat.
Inhouse-Seminare erfreuen sich in den letzten Jahren zunehmender Beliebtheit. Die Gründe liegen auf der Hand: Der Referent kommt direkt ins Unternehmen, die Inhalte lassen sich auf die Rahmenbedingungen des Unternehmens anpassen, und die Seminarteilnehmer müssen keine komplizierte Anreise auf sich nehmen, sondern fahren morgens wie gewohnt zur Arbeit. Sobald gleich mehrere Mitarbeiter aus dem Betrieb Bedarf an der Weiterbildung haben, lohnt es sich auch finanziell, über eine Inhouse-Lösung nachzudenken.
Dr. Carmen Hergenröder ist Rechtsanwältin und bereits seit vielen Jahren für uns als Referentin und Autorin für diverse Themen aus den Bereichen Arbeits-, Betriebsverfassungs- und Berufsbildungsrecht tätig. Im regulären offenen Weiterbildungsbetrieb leitet sie arbeitsrechtliche Lehrgänge und Seminare und moderiert die jährlich stattfindende Fachtagung für Ausbilder, das „Ausbilder-FORUM“. Aber auch für Inhouse-Schulungen ist sie rege gefragt und immer häufiger bei Unternehmen unterschiedlichster Branchen im ganzen Bundesgebiet unterwegs. Diese weitreichende Erfahrung macht sie zur Expertin, wenn es darum geht, die verschiedenen Schulungsformate zueinander in Beziehung zu setzen und ihre jeweiligen Besonderheiten zu erkennen.
Wir wollten nun von ihr wissen, ob sich die oft zitierten Vorteile von Inhouse-Schulungen in der Praxis bewahrheiten und was das Format aus ihrer Perspektive als Referentin wirklich auszeichnet.
Frau Hergenröder, wie läuft die Organisation von Inhouse-Seminaren ab?Die Ansprechpartner im Unternehmen klären den Inhalt, der gewünscht ist, schon im Vorfeld ab, und ich ergänze ihn. Wann und wo die Schulung stattfindet, gibt der Kunde vor, da sind wir immer relativ flexibel. Der Kunde organisiert auch das Equipment, also vor allem einen Beamer, und einen Schulungsraum. Sie sind für die AKADEMIE HERKERT sowohl im offenen Seminarbetrieb als auch auf Inhouse-Seminaren im Einsatz. Wo sehen Sie die Vorteile von Inhouse-Schulungen im Vergleich zu offenen Seminaren?
Zu den Stärken gehört auf jeden Fall, dass wir die Seminare ganz individuell auf die Teilnehmer anpassen können. Wir können die betrieblichen Interessen und Probleme erst einmal erfragen und dann die Seminare auf diese Aspekte zuschneiden. Das kurbelt natürlich den Lerneffekt und den erfolgreichen Transfer der Seminarinhalte in den Arbeitsalltag an. Wie sieht das denn mit den Teilnehmern aus? Haben die nicht Hemmungen, über Reibungspunkte im Betrieb zu sprechen, wenn der Chef mit im Raum ist?Beim Inhouse-Seminar treffen die Mitarbeiter einer Firma aufeinander, die im Regelfall auch so schon täglich miteinander zu tun haben. Die sind dann eigentlich sehr, sehr offen miteinander. Ich habe nicht die Erfahrung gemacht, dass die Teilnehmer Bedenken haben, zu sagen, worum es geht, weil der Chef neben ihnen sitzt. Ich kann ein ganz konkretes Beispiel für genau das Gegenteil anführen: Erst gestern saßen ein Teilnehmer aus der Personalabteilung und ein sehr rühriges eingestelltes Betriebsratsmitglied im Inhouse-Seminar, die dann im Anschluss noch im Beisein aller Kollegen über die Betriebsvereinbarung gesprochen und die gegenseitigen Argumente ausgetauscht haben. Die Teilnehmer nehmen wirklich die Gelegenheit in Anspruch, dass einmal jemand da ist, mit dem sie über ihre eigenen Probleme in rechtlicher Hinsicht sprechen können. Da gibt es eigentlich keine Hemmschwellen. Die genauen Inhalte der Inhouse-Schulungen basieren in der Regel auf denen der offen angebotenen Seminare, die dann für das jeweilige Unternehmen und seinen Weiterbildungsbedarf angepasst werden können. Wie stark wird diese Möglichkeit denn von den Kunden in Anspruch genommen?Die Anpassungswünsche sind in der Regel sehr stark. Ich würde sagen, dass nur 10-20% der Seminare, die Inhouse veranstaltet werden, ohne spezielle inhaltliche Anpassungen durchgeführt werden. In den restlichen Fällen haben die Teilnehmer wirklich Sonderwünsche. Diejenigen im Betrieb, die das Seminar bei der AKADEMIE HERKERT beantragen und im Betrieb organisieren, lassen sich dann im Vorlauf Themenwünsche der Kollegen geben, die angeben, wo es bei ihnen brennt. Diese Liste geben sie dann an mich weiter, damit ich genau diese speziellen Probleme in unser reguläres Seminar miteinbauen kann und wir sie am Seminartag erörtern können. Mit einigen Kunden bestehen längerfristige Kooperationen, und Sie schulen dort mehrmals im Jahr. Ergeben sich da Besonderheiten?Wenn die Weiterbildung auf längere Zeit angelegt ist, erwartet der Kunde eine wesentlich stärkere Einarbeitung in die persönlichen oder die betrieblichen Angelegenheiten. Im Vergleich zu den einmaligen Inhouse-Seminaren ist die Vorbereitung also wesentlich intensiver. Für die Unternehmen lohnt es sich dann aber auch, das Seminar öfter durchzuführen, weil sie dann wissen, dass sie jemanden haben, der sich auch wirklich in die betrieblichen Besonderheiten eingearbeitet hat und man dann auch wirklich ganz spezielle Punkte besprechen kann.