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16.12.2020 | PERSONAL, AUSBILDUNG & RECHT

Soziale Netzwerke sind aus unserer heutigen Gesellschaft nicht mehr wegzudenken. Durch sie können nicht nur Privatpersonen untereinander in Kontakt treten und Informationen teilen, sondern auch Unternehmen sich und ihre Produkte darstellen. Auch bei der Personalbeschaffung spielt Social Media eine immer größere Rolle. Doch was genau ist Social Recruiting, was müssen Unternehmen dabei beachten und welche Vorteile bringt es mit sich?

Social Recruiting Forum Verlag Herkert

(Bild: © PhotoPlus+ – stock.adobe.com)

Inhaltsverzeichnis

  1. Social Recruiting: Was ist das?
  2. Active Sourcing über soziale Netzwerke
  3. Worauf müssen Personaler beim Social Recruiting achten?
  4. Warum ist Social Recruiting für Unternehmen wichtig?
  5. Vorteile des Social Recruiting

Social Recruiting: Was ist das?

Social Recruiting, oder auch Social Hiring bzw. Social Media Recruitment genannt, bezeichnet die Personalbeschaffung über soziale Netzwerke. Es umfasst alle Aktivitäten der Personalsuche, -gewinnung und des Personalmarketings über die sozialen Medien und eignet sich zur unkomplizierten Kontaktaufnahme und Interaktion zwischen Arbeitgebern und potenziellen Bewerbern.

Passende Kanäle

Für diese Art der Personalbeschaffung und des Personalmarketings stehen viele verschiedene Kanäle zur Verfügung. Die wohl bekanntesten sind XING und LinkedIn: berufliche Netzwerke, deren überwiegender Zweck die Stellenbesetzung ist. Doch auch andere soziale Netzwerke wie Facebook, Twitter oder Instagram setzen Personaler vermehrt zum Social Recruiting ein.

Active Sourcing über soziale Netzwerke

Das Social Recruiting stellt eine Art des sog. Active Sourcings dar. Dabei handelt es sich sowohl um eine proaktive Recherche und Kontaktaufnahme zu potenziellen Mitarbeitern, als auch um Maßnahmen, diese langfristig an ein Unternehmen zu binden.
Diese aktive Art der Rekrutierung ist durch soziale Medien bedeutend einfacher geworden, weil Personaler auf verschiedenen Kanälen einfach und schnell mögliche Kandidaten sichten und zielgerichtet ansprechen können.

Möglichkeiten des Active Sourcings

Grundsätzlich unterscheidet man beim Active Sourcing zwischen den folgenden zwei Methoden:

Social Distribution
  • direktes Anschreiben von Kandidaten über deren Profil
  • dient der aktiven Personalbeschaffung
  • trägt zum Employer Branding bei

Internet Sourcing / 

Social Profiling

  • passendes Einblenden von Werbemaßnahmen, wie z. B. Werbebannern
  • Verwenden von Profildaten aus sozialen Netzwerken und Daten wie dem Suchverhalten im Netz
  • Zur Identifikation bislang passiver Jobkandidaten

 

Worauf müssen Personaler beim Social Recruiting achten?

Doch um das Personalmarketing auf den sozialen Netzwerken gewinnbringend zu gestalten, müssen HR-Abteilungen einiges beachten:

  • Die Anzeigen sollten eine kurze und einfache, aber dennoch deutliche Beschreibung der ausgeschriebenen Stelle enthalten. Sie sollten schnell Aufmerksamkeit erregen und Sympathie gegenüber dem Unternehmen wecken. Am Schluss sollte unbedingt ein „call-to-action“ eingebaut sein – am besten in Verbindung mit einem Kurzlink auf die entsprechende Unternehmensseite.
  • Essenziell für das Social Recruiting ist eine aktive und schnelle Interaktion mit möglichen Kandidaten. Die Kommunikation sollte dabei auf Augenhöhe mit der angesprochenen Zielgruppe stattfinden und stets persönlich und individuell sein.
  • Außerdem spielt die Datenanalyse eine erhebliche Rolle. Nur durch regelmäßige Auswertungen der Recruiting-Zahlen können Unternehmen die Erfolgswahrscheinlichkeit einer Stellenanzeige auf Social Media erkennen und verbessern.

Neue Anforderungen an Recruiter

Es ist also klar, dass sich durch die zunehmende Digitalisierung auch die Anforderungen an Recruiter geändert haben. Folgende Fähigkeiten sind dabei besonders wichtig:

  • Erfahrungen mit Medien: Personaler sollten gut mit den unterschiedlichen Plattformen, die sie für ihr Social Recruiting nutzen, vertraut sein. Sie sollten sich unbedingt mit den Funktionsweisen und Interaktionsformen auskennen, um die Kanäle effizient einzusetzen.
  • Kenntnisse in SEA & SEO: Um die Reichweite der Stellenanzeigen zu erhöhen und damit potenzielle Kandidaten gezielt zu erreichen, sind Kenntnisse im Suchmaschinenmarketing (SEA) und der Suchmaschinenoptimierung (SEO) unumgänglich. Sollten sich Personaler hiermit nicht auskennen, ist es ratsam, die entsprechende Abteilung im Unternehmen oder – falls es diese nicht gibt – eine externe Agentur hinzuzuziehen.

Doch bei der großen Anzahl von Möglichkeiten des Social Recruitings ist es oftmals schwierig, den Überblick zu behalten und die Kanäle effizient sowie überlegt einzusetzen. Daher empfiehlt es sich, in regelmäßigen Abständen entsprechende Weiterbildungen zu besuchen.

 

Warum ist Social Recruiting für Unternehmen wichtig?

Maßgeblich für einen guten Unternehmenserfolg sind kreative, talentierte und vor allen Dingen qualifizierte Mitarbeiter. Im Moment spielt hier v. a. die Generation Y, also die im Zeitraum der frühen 1980er bis zu den späten 1990er Jahren Geborenen, eine entscheidende Rolle.

Diese Generation ist äußerst online-affin. Sie lesen z. B. nicht mehr die klassischen Print-Zeitungen, sondern erhalten die für sie relevanten Informationen über das Internet, und auch ein Großteil ihrer Kommunikation spielt sich online ab.

Daraus abzuleiten ist, dass für diese Zielgruppe herkömmliche Print-Jobanzeigen überholt sind und etwas Neues hermuss. Unternehmen stehen dabei in einem großen Wettbewerb, die passenden Bewerber zu finden. Dadurch werden sie fast gezwungen, aktiv auf mögliche Mitarbeiter zuzugehen und ihre Arbeitsplätze attraktiv zu vermarkten. Sie sollten ihre Anzeigen dort schalten, wo sich potenzielle Kandidaten aufhalten – und das ist auf Social Media. 

Vorteile des Social Recruiting

Die Rekrutierung neuer Mitarbeiter über Social Media bietet Personalern viele Vorteile. Der Wesentlichste: Grundsätzlich haben die Kanäle nicht das Hauptziel der Arbeitskräftebeschaffung, sondern dienen viel mehr überwiegend privaten Zwecken. Aus diesem Grund geht es dort entspannter und lockerer zu, was den menschlichen und sozialen Aspekt des Recruitings fördert.

Geringere Kosten

Das Social Recruiting nimmt nur einen sehr kleinen Bruchteil der Kosten des klassischen Recruitings über andere Kanäle ein. Die Anmeldung bei einem sozialen Netzwerk (und auf den meisten Plattformen auch das Versenden von Nachrichten sowie die Insertion von offenen Stellen) ist kostenfrei. Außerdem können Unternehmen z. B. Kosten für Stellenanzeigen in Printmedien einsparen. Somit ist Social Recruiting eine sehr kosteneffiziente Strategie. Dennoch ist es sinnvoll, Postings mit ein wenig Geld zu bewerben und so die Reichweite zu erhöhen.

Schnellerer Bewerbungsprozess

Social Recruiting ermöglicht einen sehr zeiteffizienten Bewerbungsprozess, denn Profile auf den sozialen Netzwerken lassen sich sehr schnell erstellen. Zudem bieten sie die Möglichkeit, schon vorab passende Kandidaten zu filtern. So können Recruiter ganz gezielt Personen ansprechen, die für sie interessant sind, denn durch Profilangaben kann man schon viel über sie herausfinden.

Mit einem effizienten Active Sourcing über soziale Medien können Unternehmen zudem die time-to-hire (Zeit zwischen Stellenausschreibung und Besetzung) deutlich verkürzen. Sie können schnell auf Engpässe reagieren und Kandidaten können sich deutlich schneller und einfacher bewerben, wenn sie gezielte Anzeigen über die sozialen Medien bekommen.

Rekrutierung passiver Kandidaten

Soziale Medien können Personalern dabei helfen, auch sog. „passive Kandidaten“ zu erreichen. Diese sind nicht unbedingt auf der Suche nach einem neuen Arbeitsplatz, aber häufig hoch qualifizierte Arbeitskräfte und sehr passend für die offene Stelle. Ohne eine aktive Kontaktaufnahme durch ein Unternehmen wären sie nicht auf ausgeschriebene Stellen aufmerksam geworden. Durch eine direkte Ansprache über Social Media haben Personaler dann die Möglichkeit, diese Kandidaten für sich zu gewinnen.

Veranstaltungsempfehlung

⇒ Wie Personalverantwortliche die Vorteile eines modernen Recruitings für ihr Unternehmen nutzen, erfahren sie im Lehrgang „Fachreferent/in Arbeitsrecht“ – als schriftlichen Zertifikats-Lehrgang oder Blended Learning (Fernlehrgang).

Augsburg, 16.12.2020
Online-Redaktion AKADEMIE HERKERT

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