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25.05.2021 | BAU & IMMOBILIEN

In der verantwortungsvollen Funktion als Bauleiter sind umfangreiche Aufgaben zu bewältigen. Eine zugeschnittene Aus- und Weiterbildung für Bauleiter schafft die notwendigen Voraussetzungen, um allen Rechten und Pflichten Rechnung tragen zu können. Dieser Beitrag zeigt auf, welche interdisziplinären Aufgaben Bauleitern zufallen und wie Interessierte mit Vorkenntnissen im Bauwesen Bauleiter werden können.

Was macht ein Bauleiter Forum Verlag Herkert GmbH

Je nach Erfahrungsschatz und Vorkenntnissen im Bauwesen bietet sich die gezielte Weiterbildung als Bauleitung an. Die Aufgaben sind interdisziplinär aufgestellt und erfordern teils fundierte Rechtskenntnisse. (Bild: © Monkey Business – stock.adobe.com)

Spezialisierung in Aus- und Weiterbildung: Bauleiter werden

Um Bauleiter zu werden, ist zwar an sich kein Studium im bautechnischen Bereich per se notwendig. Wichtige Voraussetzungen sind jedoch entsprechende Vorkenntnisse mit den Arbeiten auf der Baustelle und mehrjährige Erfahrungen im Bauwesen.

Daran anknüpfend können sich beispielsweise Personengruppen aus folgenden Bereichen spezialisieren und Bauleiter werden, indem sie sich gezielt weiterbilden und zertifizieren lassen:

  • Architektur
  • Bauingenieurswesen
  • Bautechnik
  • Fachplanung
  • Handwerk mit Meistertitel
  • Projektsteuerung

Unterschiedliche Aufgaben der Bauleiter, die eine Ausbildung abdecken muss

Das Tätigkeitsfeld von Bauleitern vereint Aufgaben aus verschiedensten Disziplinen. Somit ist eine umfassende Qualifikation das A und O. Eine entsprechende Zertifizierung und Weiterbildung für Bauleiter umfasst alle relevanten Aufgabenbereiche.

Rechte, Pflichten und Haftung der Bauleitung

Um ihre Aufgaben sorgfältig und vorschriftsgemäß erfüllen zu können, sind theoretische Grundlagen und sichere Rechtskenntnisse für Bauleiter wichtige Voraussetzungen. Maßgeblich sind in diesem Kontext:

  • Vergabe- und Vertragsordnung für Bauleistungen – Teil B: Allgemeine Vertragsbedingungen für die Ausführung von Bauleistungen (VOB/B)
  • Baustellenverordnung (BaustellV)
  • Bürgerliches Gesetzbuch (BGB)

Besonderen Stellenwert nehmen rechtssichere Kenntnisse ein, die folgende Bereiche betreffen:

  • Vertragsgestaltung zwischen Bauleitung und Auftraggebenden, Werk- und Dienstverträge
  • Vollmachten und Befugnisse, Hinweis- und Prüfpflichten
  • Anforderungs- und Leistungsprofile
  • Versicherungen und Vorschriften rund um DIN-Vorgaben und Energieeinsparung

Veranstaltungsempfehlung

Im Hinblick auf Planungssicherheit und Ablaufoptimierung ist es empfehlenswert, sich mit Störungen im Planungs- und Bauablauf auszukennen. Dazu haben Sie beispielsweise die Möglichkeit in unserer Online-Kurzschulung:

Arbeitssicherheit und Baustelleneinrichtung

Bei der Einrichtung der Baustelle gehört es zu den Aufgaben der Bauleiter, wirtschaftliche Interessen und Arbeitsschutz sowie Arbeitssicherheit zu verbinden. Auch hier kommen Rechtskenntnisse zum Tragen, wie etwa im Hinblick auf:

  • Gefährdungsbeurteilung und Schutzmaßnahmen
  • Sicherer Umgang mit Schadstoffen
  • Gewährleistung von Brandschutz und Absturzsicherung
  • Koordination von Sicherheits- und Gesundheitsschutz
  • Rechtssicherer Baustellenbetrieb allgemein

Zu diesen und weiteren Punkten sind stets auch Qualitätsanforderungen und die jeweiligen Standortbedingungen auf der Baustelle einzubeziehen.

Aufmaß und Mengenermittlung

Auch korrekte Berechnungen, Kalkulationen und zuverlässige Rechnungsprüfung im Rahmen von Aufmaß und Mengenermittlung sind wesentliche Aufgaben von Bauleitern. Denn diese geben die Sicherheit,

  • sämtliche Kostenpunkte möglichst gering zu halten.
  • die anfallenden Kosten transparent zu dokumentieren.
  • alle Kosten DIN-gerecht festzustellen.
  • möglichst keine Nachbestellungen tätigen zu müssen.

Dies ist über jeden einzelnen Bauschritt, -abschnitt und über alle Gewerke hinweg sicherzustellen. Dies kann auch das gemeinsame Aufmaß mit ausführenden Unternehmen erforderlich machen.

Bautechnik ist essenziell

Ebenso ist in der Funktion der Bauleiter die Qualifikation zu allen relevanten technischen Aspekten unerlässlich. Insofern müssen sie insbesondere vertraut sein mit

  • den allgemein anerkannten Regeln der Technik,
  • geeigneten Baustoffen, ihrer Qualität und ihren Eigenschaften,
  • Maßtoleranzen sowie Normen, Verordnungen und Richtlinien.

Gerade hier empfiehlt sich die regelmäßige Weiterbildung für Bauleiter, um Neuerungen an diesen Vorschriften immer im Blick zu haben. So können sie auch etwaige Haftungsrisiken in jeder Hinsicht minimieren.

Controlling, Projekt- und Personalmanagement

Mit all diesen interdisziplinären Aufgaben sind Bauleiter letztendlich auch in einer Management-Position. Hier kommen bereits benannte Aspekte zum Tragen, die jedoch im übergeordneten Kontext noch zu berücksichtigen sind.

  • Das Controlling umfasst etwa die Prüfplanung, Überwachung und Koordination sowie Gewährleistung von Fristen, beispielsweise bei der Beteiligung der unterschiedlichen Gewerke.
  • Zum Projektmanagement fallen den Bauleiter-Aufgaben wie Bauablaufkoordinierung, Kostenabrechnungen und Nachtragsmanagement zu. Dies betrifft den gesamten Ablauf der Beauftragung durch den Bauherrn.
  • Im Sinne des Personalmanagements benötigen sie zudem Wissensgrundlagen, Soft Skills und Know-how in vielfältigen Themenbereichen. Dazu gehören Führung und Verhandlung, Pflege von Geschäftskontakten, Umgang mit Beschwerden, Konflikten und den individuellen Mitarbeitenden allgemein.

Abnahme von Bauleistungen durch die Bauleiter

Werden Bauleistungen zur Abnahme fertiggestellt, etwa durch Bauausführende, Versorgungs- und Installationsfirmen, ist die Bauleitung in der Pflicht, diese sorgfältig zu prüfen. Rechtlich betrachtet sind auch hier die maßgeblichen Grundlagen das BGB und die VOB/B.

Mit Ausnahme der Gewährleistungspflicht gehen sämtliche Rechte und Pflichten mit der Abnahme auf den Auftraggeber beziehungsweise die Bauleitung über. Daher sind Baumängel ein essenzielles Element der Aus- oder Weiterbildung für Bauleiter, etwa im Hinblick darauf,

  • Mängel an Planung und Ausführung zu erkennen und beurteilen zu können,
  • was eine mangelhafte Ausführung ausmacht,
  • wie Baumängel beseitigt werden können,
  • welche Formen der Abnahme es gibt,
  • wie Bauleiter die Abnahme einer Bauleistung verweigern können.

Dokumentation, Mängel- und Nachweismanagement

Praktisch alle Bauleiter-Aufgaben erfordern eine sorgfältige Dokumentation. Eine wesentliche Grundlage ist das Bautagebuch, das Bauleiter verpflichtet führen müssen. Ebenfalls unerlässlich sind insbesondere Nachweisberichte, die Beweissicherung und die rechtssichere Feststellung und Beseitigung von Bau- und Ausführungsmängeln.

Bauleiter: Weiterbildungsmöglichkeiten

Es gibt Möglichkeiten zur zeiteffizienten Qualifikation in diesem Bereich, eine fundierte Bauleiter-Ausbildung zu absolvieren oder direkt zertifizierter Bauleiter zu werden. Für Einsteiger wie auch Berufserfahrene bietet sich dabei die Zertifizierung durch die DEKRA an.

 

Augsburg, 25.05.2021
Online-Redaktion AKADEMIE HERKERT

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